Was bewirkt Meditation und was sagt die Wissenschaft dazu?

Was bewirkt Meditation und was sagt die Wissenschaft dazu?

In diesem Blogartikel möchte ich dir zeigen, was Meditation bewirken kann und was die Wissenschaft dazu sagt. Du erhälst einen Überblick über verschiedene wissenschaftliche Studien aus der Hirnforschung, die den Einfluss von Meditation auf Körper und Geist untersucht haben. Viel Freude beim Lesen und vielleicht ja auch ein paar „Aha-Momente“.

Die Meditationsforschung ist ein vergleichsweise junges Feld in der Wissenschaft. Dennoch gibt es mittlerweile tausende von Studien, insbesondere in der Neurowissenschaft die sich mit den Effekten von Meditation auf das menschliche Gehirn befassen.

Meditation verändert die Gehirnstruktur

Neuroimaging ist ein bildgebendes Verfahren zur medizinischen Abbildung des Nervensystems eines Menschen. Eine Vielzahl derartiger Neuroimaging-Studien konnten Veränderungen in der neuronalen Struktur sowie der neuronalen Funktion des Gehirns durch Meditationspraxis belegen. [1]

Verschiedene Studien, welche mit anatomischer MRI (Magnetresonaztomografie) arbeiteten, kamen ebenfalls zu einem erstaunlichen Ergebnis:

Menschen, die regelmäßig und über mehrere Jahre meditierten, zeigten eine deutliche Zunahme grauer Substanz in diversen Hirnregionen gegenüber einer abgestimmten Kontrollgruppe Nicht-Meditierender. [2]

Die graue Substanz besteht aus den Zellkörpern der Nervenzellen und steuert alle Hirnfunktionen sowie sämtliche Funktionen des zentralen Nervensystems. Die Menge der grauen Substanz im Gehirn korreliert unmittelbar mit der Intelligenzleistung und allen anderen Hirnleistungen eines Menschen.

Eine weiterführende Studie der deutschen Hirnforscherin Dr. Britta Hölzel führte zu der Erkenntnis, dass Meditation bereits im Rahmen eines 8-wöchigen Kurses in achtsamkeitsbasierter Stressreduktion zu einer Veränderung der grauen Substanz in unterschiedlichen Bereichen des Gehirns führt. [3]

Eine deutliche Zunahme grauer Substanz war im Hippocampus, welcher für die Regulation von Emotionen zuständig ist, zu verzeichnen. In der Amygdala (Mandelkern) hingegen kam es zu einer Abnahme grauer Substanz. Die Amygdala verknüpft Ereignisse mit Emotionen und speichert diese. Sie ist auch maßgeblich an der Entstehung von Empfindungen wie Furcht und Angst beteiligt.

Forscher der University of California, Los Angeles (UCLA) konnten zeigen, dass Langzeit-Meditierende mehr graue Substanz im Bereich der Emotionsregulation des Gehirns aufweisen als eine Kontrollgruppe, die nicht meditierte. Nach Aussagen der Forscher um Eileen Luders zufolge, fällt es den Meditierenden leichter, positive Emotionen zu kultivieren, ihre emotionale Stabilität aufrecht zu erhalten und achtsam mit sich selbst und anderen umzugehen. [4]

In einer Studie des Centers for Mindfulness an der Universität von Massachusetts konnte belegt werden, dass Meditation und die damit einhergehende Dopamin- und Serotonin-Ausschüttung zu verbesserter Gedächtnisleistung, gesteigerter Selbstwahrnehmung und deutlicher Stressreduktion führt. [5]

Die Neurotransmitter Serotonin- und Dopamin (auch als“Glückshormone“ bekannt) spielen eine zentrale Rolle für die von uns erlebten Stimmungen, für unseren Schlaf, den Appetit und damit für unser gesamtes Wohlbefinden.

Meditation beeinflusst die Gehirnalterung

Ein Forscherteam aus den USA, Australien und Deutschland führte Hirnscans bei 100 Probanden durch. 50 von ihnen meditierten seit Jahren regelmäßig, alle anderen meditierten nicht. Das Durchschnittsalter der Teilnehmer betrug 50 Jahre alt.

Die Ergebnisse der Hirnscans werteten die Forscher mithilfe eines Computerprogramms aus, das anhand der Bilder das wahrscheinliche Alter des jeweiligen Gehirns errechnete. Während bei den nicht meditierenden Probanden das errechnete Gehirnalter mit dem tatsächlichen meist übereinstimmte, lag in der Meditationsgruppe das errechnete Alter im Schnitt deutlich unter dem tatsächlichen.

Im Alter von 50 hatten die Meditierenden ein Gehirn, das im Schnitt 7,5 Jahre jünger wirkte als sie selbst . Bei älteren Probanden fiel der Effekt sogar noch stärker aus: Pro Lebensjahr über 50 sank ihr eingeschätztes Gehirnalter zusätzlich zu den 7,5 Jahren um eine Dauer von 1 Monat und 22 Tagen.

Die Probanden meditierten im Schnitt seit 20 Jahren. Welche Art der Meditation sie ausübten, spielte für das Ergebnis keine Rolle. Um die Gehirnalterung zu beeinflussen, war jedoch regelmäßiges Training (mindestens einmal pro Woche) notwendig – einige Probanden meditierten sogar sieben mal pro Woche. [6]

Meditation kann zu einem längeren Leben beitragen

Es gibt zudem weitere Hinweise, dass Meditation das Leben maßgeblich verlängern könnte. Grund dafür sind Untersuchungen an den sogenannten Telomeren. Diese sitzen an den Enden unserer Chromosomen (Träger der Erbanlagen) und verkürzen sich im Laufe unseres Lebens. Je kürzer die Telomere sind, desto höher ist die Wahrscheinlichkeit, an altersbedingten Krankheiten zu leiden und früher zu sterben. Dieser Verkürzungsprozess wird allerdings maßgeblich durch einen gesunden Lebensstil beeinflusst und verlangsamt.

Für die Entschlüsselung des Zellalterungsprozesses erhielt Elizabeth H. Blackburn zusammen mit Carol W. Greider und Jack W. Szostak den Nobelpreis für Medizin im Jahr 2009.

Telomerverkürzung der Chromosomen im Laufe des Lebens.

Weitere Studien knüpften an diese Entdeckung an. So wurde auch der Einfluss von Meditation auf die Telomerlänge untersucht. Das Ergebnis ist eindeutig:

Meditation bremst die Verkürzung der Telomere und kann damit maßgeblich zu einem längeren Leben beitragen. [7]

Dies stellt nur eine kleine Auswahl an Studien dar, die auf wissenschaftlicher Basis das große Potenzial aufzeigen, welches in einer regelmäßigen Meditationspraxis liegt.

Was kann Meditation jetzt also in deinem Leben bewirken?

Die folgenden 8 Punkte werden dir die Wirkungen der Meditation zusammengefasst aufzeigen:

Gesteigerte Selbstkontrolle

Du kannst dich intensiver selbst beobachten und wahrnehmen. Lernst, wie aus Impulsen Gefühle, Emotionen und Handlungen entstehen. Du kannst so auch in schwierigen Situationen überlegt und kontrolliert, anstatt impulsiv reagieren.

Verbessertes Körperbewusstsein

Du entwickelst dein Körperbewusstsein und fühlst und hörst was der Körper dir sagt. Du verbindest Körper & Geist und Kopf & Herz wieder miteinander.

Mehr Kreativität

Du spürst dich wieder selbst und entdeckst dadurch das volle Potenzial, welches in dir liegt. Aus der Ruhe heraus entsteht ungeahnte Kreativität.

Gesteigertes Selbstvertrauen

Du lernst dich selbst intensiv kennen und entwickelst mehr Selbstvertrauen. Du kannst emotionale Muster und Blockanden schrittweise auflösen.

Reduziertes Stressempfinden

Dein Körper erhält in den Momenten der Stille bewusst Entwarnungssignale. Durch die Entspannungsreaktion verringert sich u.a. dein Cortisol-Spiegel. Dies beeinflusst wiederum deine erlebte Stimmung, deinen Schlaf und dein gesamtes Wohlbefinden.

Besserer Fokus und höhere Konzentration

Du wirst produktiver und bringst Nachhaltigkeit in dein Tun. Das bereichert auch deinen zwischenmenschlichen Umgang.

Achtsamer Umgang mit dir selbst und anderen

Du lernst deine emotionale Stabilität aufrecht zu erhalten und achtsam mit dir selbst und anderen umzugehen.

Meditation bringt Konstanz in dein Leben.

Dir wirst dir schrittweise bewusst, dass du alles bereits in dir findest. Du machst dich unabhängiger vom bekannten „Wenn das endlich passiert, dann werde ich glücklich sein.“ – Syndrom.

Alles Qualitäten, die doch bestimmt auch dein Leben bereichern würden, oder?

Jetzt habe ich dir über so viele positive Effekte berichtet, die Meditation mit sich bringt.

Und wenn du regelmäßig meditierst, dann wirst du all diese Effekte früher oder später in deinem Leben spüren.

Aber aus eigener Erfahrung möchte ich GANZ EHRLICH mit dir sein:

Am Anfang wirst du wahrscheinlich gar nichts von all dem spüren.

Ich weiß, dass ist ein harter Satz und glaube mir, ich fühle mit dir in diesem Moment. Aber es ist die Wahrheit und etwas, dass ich selbst erfahren habe.

Wir sind es nicht mehr gewohnt, geistig still zu sein und so kann es gerade am Anfang manchmal sehr chaotisch werden. Unser Ego steht uns in dieser Phase allzu oft im Weg und will uns davon überzeugen, dass wir diese neue Gewohnheit doch gar nicht brauchen.

Und so wird dir diese kleine Stimme verschiedene Dinge zuflüstern:

  • Was bringt das hier eigentlich?
  • Warum mach ich das überhaupt?
  • Ich spüre nichts, mache ich das richtig?
  • Ich kann nicht einfach so hier sitzen!
  • Ich könnte jetzt dies und das erledigen!

Es können ganz unterschiedliche Gefühle in dir aufkommen, auch solche der unangenehmen Sorte.

Diese inneren und auch die äußeren Impulse können dich ablenken oder dazu verleiten zu glauben, dass Meditation nichts für dich ist.

Aber das ist nur ein Schutzmechanismus unseres Egos, welches uns von so vielen Dingen abhält, die eigentlich gut für uns wären.

Wir müssen daher Kontinuität aufbauen und diese neue Gewohnheit schrittweise kultivieren. Es ist so als würdest du eine neue Sportart lernen.

Insbesondere in schwierigen Zeiten ist es wichtig, diese Kontinuität beizubehalten. Denn genau das sind die stärksten Momente an denen wir wachsen können.

Wir kultivieren dadurch die Eigenschaft Lösungen zu finden und die Dinge in unserem Leben wirklich nachhaltig zu verbessern und zu verändern.

Bleibe geduldig und nehme diesen Prozess an. Es ist okay, so wie es gerade ist. Es darf auch mal schwierig sein. Das gehört dazu.

Akzeptiere das so und akzeptiere dich selbst in diesem Moment.

Gib nicht auf.

Sieh es als Herausforderung.

Es geht bei der Meditation nicht darum, all die positiven Wirkungen zu erzwingen.

Das Ziel von Meditation besteht auch nicht darin etwas außergewöhnliches zu erfahren oder irgendwo anders hinzugelangen.

Meditation bedeutet einfach nur dort wo du bist zu sein, vollständig und ganz zu sein.

All die positiven Effekte und Qualitäten, die auch wissenschaftliche Untersuchungen untermauern, werden dann mit der Zeit ganz von allein in deinem Leben Platz finden, wenn du beharrlich trainierst und an dir arbeitest.

Dann fallen dir all diese kleine positiven Veränderungen plötzlich mehr und mehr im Alltag auf. Meditation wird dann zu etwas ganz natürlichem und zu einem festen Teil deines Lebens.

Das einzige was du falsch machen kannst, ist nicht zu meditieren 🙂

Probiere es mal aus und lade dir doch direkt meine 10 Minuten Atem-Meditation als mp3-Datei herunter. Diese bietet dir einen perfekten Einstieg in deine Meditationspraxis.

Viel Freude wünsche ich dir dabei ?


Quellenangabe der Studien:

[1] Davidson, 2003; Lazar et al., 2005; Brefczynski-Lewis et al., 2007; Farb et al., 2007; Pagnoni and Cekic, 2007; Slagter et al., 2007; Hölzel et al., 2008; Lutz et al.,2008

[2] Lazar et al., 2005; Pagnoni and Cekic, 2007; Hölzel et al., 2008; Luders et al., 2009; Vestergaard-Poulsen et al., 2009

[3] Hölzel et al. 2011

[4] Luders et al., 2009

[5] Santarnecchi et al., 2014

[6] Luders et al., 2016

[7] Alda et al., 2016


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